Brasilien: Die Blumenuhr
Aufgeregtes Stimmengewirr, leuchtende Kinderaugen, ein buntes lebhaftes Bild am Eingang der Mädchenschule „Nossa Senhora do Amparo“ im brasilianischen Petrópolis:
Die Mädchen der zweiten Klasse stehen in einer Reihe, ausgerüstet mit einem kleinen Vesper, liebevoll zubereitet von den Franziskanerinnen, und warten auf den Aufbruch.
Im Unterricht lernen die Kinder mit Schwester Justiniana gerade die Uhrzeit, und so gehört es zur besonderen Tradition, dann die imposante „Relógio de Flores“, die Blumenuhr, die seit 1972 den Garten vor dem Universitätsgebäude von Petrópolis schmückt, zu besuchen. Es ist der erste gemeinsame Ausflug der Kinder, und die erwartungsvolle Freude berührt und übertrifft alles. Die Mädchen sind Waisenkinder oder kommen aus sehr armen Familien und kennen solche Gemeinsamkeiten nicht.
Die Franziskanerinnen unterrichten und betreuen ganztags 270 Mädchen an ihrer Schule und geben ihnen damit einen gewaltfreien, geschützten Ort zum Lernen. Damit alle 250 Kinder für drei Jahre täglich mit Nahrungsmitteln versorgt werden können, bitten die Schwestern uns um 42 000 Franken für Reis, Bohnen, Nudeln, Fleisch, Gemüse, Brot, Milch, Butter, Zucker, Eier, Salz. Sehr gerne möchten wir das Unsere dazu beitragen, daß die Kinder genug zu essen haben.
Brasilien: Kriechende Kinder
Stundenlang ist niemand da. Eingesperrt im dunklen Hinterzimmer, jeden Tag aufs neue. Tränen der Einsamkeit fließen, und keiner will das Weinen hören. Renzo ist neun Jahre alt und kann seine Beine nicht richtig bewegen. So wie er durch die Wohnung kriecht, so kriecht auch sein Selbstwertgefühl in ihm. Sein Vater ist in der Stadt unterwegs auf der Suche nach Arbeit, und seine Mutter verdient in der Volksküche das Essen für die Familie. Für Renzo, mit seiner Körperbehinderung, gibt es keine Schule im Armenviertel Capelinha de Sao Caetano am Stadtrand von Salvador in Brasilien.
So geht es vielen körperbehinderten Kindern in den armen Familien. Schwester Maria kennt das Schicksal dieser Kinder und möchte im Armenviertel ein Bildungszentrum für sie aufbauen, um sie im Umgang mit Computern zu schulen und ihnen so Zugang zur Arbeitswelt, Selbstvertrauen und Achtung zu verschaffen. Integrationsarbeit in den Familien, in der Gemeinde, und in den Schulen ist dann auch ein wichtiges Thema, das die Schwestern in vielen Gesprächen erarbeiten.
Für den Bau des Zentrums bittet Schwester Maria uns um 40 200 Franken, die wir gerne geben möchten.
Brasilien: Kinderfreude
„Wer sich über ein Kind freut, freut sich über das Leben. Und ich habe das Glück, jeden Tag mit Kindern zu sein. Sie tragen die Zeichen der Zeit auf ihren Schultern und verschenken trotz ihres harten Schicksals Freude. 110 Kinder im Alter von vier Monaten bis 5 Jahren kommen täglich neun Stunden in unsere Kinderkrippe São José. Die Eltern dieser kleinen Mädchen und Jungen arbeitenkind hart für ein notdürftiges Überleben.
Gäbe es unsere Kinderkrippe nicht, wären die Kinder in dieser Zeit auf den Straßen Gewalt, Verwahrlosung und Mißbrauch ausgeliefert. Die Armut ist erdrückend. Manche Eltern können ihren Kindern kaum Essen oder Kleidung geben.
So bitte ich Sie um eine Mithilfe von 14410 Franken für Nahrungsmittel, Kleidung und Medikamente, damit wir die Kinder ein Jahr lang gut versorgen können.“ Dies schreibt uns Schwester Inès aus Mateus Leme. Gerne möchten wir helfen.
Brasilien: „Menschlicher Abfall“
„Was regen Sie sich so auf, die macht es doch sowieso nicht mehr lange.", sagte ein Arzt zu Maria Gracia im Beisein ihrer acht Jahre jungen, HIV-infizierten Tochter, nachdem er sich geweigert hatte, sie wegen einer Bindehautentzündung zu behandeln.
Wie „menschlicher Abfall“ werden HIV-infizierte und Aids-kranke Kinder und Mütter mit deren Familien von ihrer Umwelt behandelt. Diese himmelschreiende Unmenschlichkeit veranlaßt uns Franziskanerinnen im Zentrum für Aids-kranke Kinder und Mütter in Campo Grande, unserer Arbeit täglich mit Hingabe und Liebe nachzugehen. Zurzeit betreuen wir rund um die Uhr und bis ins Endstadium 30 Kinder sowie 115 Familien, die von HIV oder Aids betroffen sind. Da wir völlig auf die Hilfe von großherzigen Mitmenschen angewiesen sind, ist unsere finanzielle Situation immer eine Gratwanderung.
Daher senden wir unsere Bitte um eine Hilfe von 34900 Franken für Nahrungsmittel, Medikamente und medizinische Versorgung der Kinder für ein Jahr zu Ihnen in die Schweiz und hoffen auf Ihre Unterstützung.“ Schwester Madalenas Bitte möchten wir gemeinsam mit Ihnen sehr gerne nachkommen.
Brasilien: 40 Grad und ohne Wasser
Von Dezember bis April dauert die Regenzeit im Nordosten Brasiliens. Dann herrscht Trockenheit, hohe Temperaturen bis zu 40 Grad. Francisco schwitzt unter der heißen Sonne. Nach der Schule geht er zweieinhalb Kilometer bis zum nächsten Brunnen, um Wasser zu holen, jeden Tag, von Mai bis November. „Schmutzig ist es, und manchmal riecht es. Aber wir haben kein anderes Wasser.“, sagt er atemlos mit trockenen Lippen.
Wovon Francisco spricht, weiß Pater João, lebt er doch mit den 332 Familien aus den Dörfern Goiabeira, Centro dos Gomes und Carnaúbas in dieser Wasserknappheit. Er möchte ein Wasserversorgungssystem aufbauen. In Rohren soll Wasser von einer entfernten städtischen Leitung herangeführt werden. Für Wasserrohre, Verbindungsstücke, Ventile, 3 Verteiler- und 3 Wasserstellen bittet er uns um 30225 Franken. Gerne möchten wir helfen.
Brasilien: Versunken im Müll
Müllsäcke durchwühlen, zwischen Kadavern und giftigen Lacken nach Verwertbarem suchen, knöcheltief im Morast versinken, in Gestank und Dreck gefundenen brauchbaren Abfall in den Karren packen und diesen mühselig kilometerweit durch die Straßen ziehen, Kunststoff, Papier und Metall von Essensresten säubern, sortieren, zusammenpressen und lagern. Keine Zeit zum Essen, zum Verschnaufen, für die Kinder.
Der magere Lohn für diese Sklavenarbeit, meist von Frauen mit ihren Kindern verrichtet, kommt von den Recyclingfabriken, an welche sie ihr Allerlei verkaufen. „Catadores“ heißen jene Mitmenschen, die den Müll in der Vorzeigestadt für soziale Gerechtigkeit Curitiba sammeln.
Schwester Magda Luiza setzt sich für 36 Catadores mit ihren Kindern in der Stadt ein und möchte auf dem Grundstück, das die Stadt zur Verfügung gestellt hat, eine kleine Küche mit einem Speiseraum und einer Vorratskammer bauen lassen, damit Tee und Kaffee sowie täglich eine warme Mahlzeit für alle gekocht werden können. Dafür bittet Schwester Magda Luiza uns um 20115 Franken.
Brasilien: Betäubendes Inferno
Ausbeutung, massive Gewalt, unwürdige Lebensbedingungen, Krankheiten, sexuelle Übergriffe, Alkoholismus, Verschmutzung der Gewässer, Abholzung, illegaler Handel, Landkonflikte, innerpolitische Spaltungen, ökonomische Abhängigkeit, Recht- und Perspektivlosigkeit beschreiben das Inferno, in dem indigene Familien in Brasilien leben.
Dabei ist ihr Wissen von unschätzbarem Wert für das Überleben unseres Planeten. Trotzdem geben sie es jenen weiter, die aus betäubender Profitgier nach wie vor ihren Lebensraum dauerhaft zerstören.
Mit Hochachtung vor diesen Menschen spricht Schwester Emília und will gemeinsam mit dem Indianer-Missionsrat helfen, die Kultur, das Wissen und die Würde der Indianer zu bewahren. Schwester Emília bittet uns um eine Unterstützung von 32500 Franken, damit 2500 Indianer eine gute Ausbildung, Begleitung und Beratung erhalten.
Nur so werden sie von der modernen Gesellschaft gehört und können sich im Bundesstaat Rodonia für ihre Rechte, den Erhalt ihrer Kultur und Umwelt sowie für eine respektvolle Gesellschaft einsetzten.
Brasilien: Und dann kam sie doch
… die bittere Nachricht für Schwester Maria, ihre drei Mitschwestern und 76 Kindergartenkinder. Bis zuletzt hatten alle noch gehofft, daß kleine Reparaturarbeiten ausreichen würden, aber nun ist es offiziell. Das Dach des Gebäudes ist brüchig und einsturzgefährdet. Unvorstellbar bei uns in der Schweiz, daß unsere Kinder auch nur in die Nähe eines solchen Gebäudes gehen dürften. Schwester Maria hat im Moment keine Wahl.
Ihre 76 Schützlinge im Alter von drei bis sechs Jahren würden auf der Straße in den Favelas der Stadt São José dos Campos spielen und wären jeglichen erdenklichen Gefahren schutzlos ausgeliefert. Dringend sendet sie ihre Bitte um 25 750 Franken zu uns, damit das Dach so schnell wie möglich renoviert werden kann.
Aus Monte Carmelo, ebenso in Brasilien, erreicht uns der Hilferuf von Schwester Lúcia Catarina. Sie ist Schulleiterin der weiterführenden Schule dort. Damit 25 Kinder im Alter von 13 bis 17 Jahren aus sehr armen Familien in den nächsten drei Jahren die Schule weiter besuchen können, bittet sie uns um eine Unterstützung von 14 250 Franken für Schulbücher, Hefte, Stifte, didaktische Materialien und für Nahrungsmittel.
Gemeinsam mit Ihrer Hilfe möchten wir sehr gerne den Kindern und Jugendlichen in Brasilien zur Seite stehen.
Brasilien: Ein Platz für die Kinder
„Und wieder höre ich es an der Tür klopfen. Eine junge Mutter mit zwei kleinen Mädchen steht an der Tür. Verzweiflung, Hilflosigkeit und Armut stehen ihr ins Gesicht geschrieben. Das ältere Mädchen lächelt schüchtern und hält sich am Rock ihrer Mutter fest. Das kleinere schaut mich mit großen erschrockenen Augen an. Die junge Mutter braucht einen Platz für ihre Kinder. Sie und ihr Mann müssen jeden Tag aufs neue eine Beschäftigung suchen, um mit ihren Töchtern überleben zu können.
Natürlich nehmen wir die beiden Mädchen auf. Wie könnten wir es nicht. Sie würden sonst auf der Straße leben. Die Armut im Land wächst und in letzter Zeit häufen sich die Anfragen bei uns im Ausbildungszentrum „Dona Maria Leonor“ in Garça. Mittlerweile betreuen wir täglich 160 Kinder im Alter von 2 bis 11 Jahren. Der Bedarf an Grundausstattung ist damit gestiegen.
Schwester Maria Zèlia bittet uns um eine Hilfe von 12500 Franken für Nahrungsmittel, Hygiene- und Reinigungmaterialien sowie für Stoffe zur Fertigung von Bettlaken und Kopfkissen für die Kleinkinder in der Kinderkrippe. Hier möchten wir gerne gemeinsam mit Ihnen helfen.
Brasilien: Ein Zuhause
Während Pedro und Marta im Krankenhaus lagen und ihre geschundenen Körper heilen konnten, wurden uns beide in einem Eilverfahren per Richterbeschluss übergeben. Pedro und Marta sind sechs und vier Jahre alt. Ihr Vater hat sie im Rausch regelmäßig misshandelt. Die letzte Gewalttat führte bei Marta zu lebensbedrohlichen Verletzungen und bei Pedro zu mehreren Knochenbrüchen. Jetzt haben sie in unserem Kinder- und Jugendzentrum Hl. Antonius in Tanguà nahe Rio de Janeiro ein neues sicheres Zuhause gefunden.
Hier leben 40 Kinder im Alter von 10 Monaten bis 18 Jahren, betreut und umsorgt von Pflegeeltern. Sie alle mussten dringend aus ihren Familien geholt werden, da sie regelmäßigem Missbrauch ausgeliefert waren. Wegen neuer Vorschriften seitens der Regierung und der Übernahme laufender Kosten durch die Stadt müssen in diesem Jahre größere personelle Umstrukturierungen erfolgen. Dies führt zu einer vorübergehenden Notsituation.
Für die Überbrückungszeit bittet uns Pater José Francisco um eine Hilfe von 50 000 Franken für die laufenden Kosten der nächsten zehn Monate. Damit können zusätzlich anfallende Lohnkosten, didaktische Materialien, Strom, Wasser und Elektrizität finanziert werden.