die weisse Taube, der Olivenzweig, der farbenfrohe Regenbogen - all das sind Symbole des Friedens und der Völkerverständigung – eine grosse Sehnsucht, die jeder Mensch in seinem Inneren trägt. Und doch gelingt es nicht, Frieden zwischen den Menschen und den Völkern zu stiften. Unermessliches Leid über Jahrtausende sind die Folge davon. Sich für den Frieden einzusetzen, bleibt die wichtigste Menschheitsaufgabe, die wir, jeder Einzelne und alle Völker gemeinsam, lösen müssen.
Eines der für mich berührendsten Gebete, ist das Friedensgebet des Hl. Franziskus. Bereits mit den ersten Worten: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens ...“ bekennen wir, dass der Frieden in der Welt in jedem einzelnen Menschen beginnt und vom Verhalten eines jeden Einzelnen abhängt.
„... dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist ...“ Wie schwer fällt es uns gerade dann, wenn wir uns durch die Worte oder das Handeln besonders naher Mitmenschen verletzt fühlen, dann zu lieben und zu verzeihen. Und wie schwer ist es, der Verzweiflung und Finsternis, verursacht durch Kriege, Unter- drückung und Rechtlosigkeit,
mit Hoffnung zu begegnen:
„... dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert ...“
Angesichts des Leidens vor unserer Haustüre in der Ukraine und an unzähligen anderen Orten, in uns und auf der Welt, brauchen wir viel von der Weitsicht und der inneren Bereitschaft dessen, was Franz von Assisi mit seinen Worten ausdrückt. Gleichzeitig merken wir auch wie schwach wir Menschen sind. Da es sich aber um ein Gebet handelt, wenden wir uns mit diesen Worten direkt an Gott, dem Quell des Friedens. Wir bringen so zum Ausdruck, dass wir Schritte des Friedens gehen wollen, dass wir es aber ohne Seine Hilfe nicht schaffen.
Als Hilfswerk zusammen mit Ihnen als Spenderinnen und Spender setzen wir uns ein für die Menschen, die grosse Not erleiden. Das ist unser Beitrag, wie wir Hoffnung und Licht bis hinein in entlegene Orte der Finsternis und Verzweiflung tragen. Gleichzeitig sind auch wir jeden Tag gefordert, das, was wir in die Welt tragen, in uns selbst zu leben.
Ich möchte Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender, für Ihre Weitsicht und Ihre Bereitschaft zu Teilen danken. Durch Ihre Gaben wachsen in Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Hoffnung und Zuversicht und die Erfahrung, dass der Frieden sich in ganz unterschiedlichem Wirken manifestieren kann.
Am 4. Oktober feiern wir den Festtag des Heiligen Franz von Assisi. Wir Franziskaner wollen an diesem Tag ganz besonders für die Menschen beten, welche sich für den Frieden in der Welt einsetzen.
Möge Gottes Segen Sie durch den Herbst begleiten.
In tiefer Dankbarkeit
PAX ET BONUM
Bruder Mathias Müller OFM
Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer gibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.