Sommer – ein Zauberwort. Die Tage sind lang, die Nächte lau und warm. Grillen zirpen in den Wiesen, es duftet nach Blumen und Kräutern. Die Kraft und das Licht der Sonne lassen alles wachsen und gedeihen. Die sommerliche Ferienzeit bietet uns so viele Möglichkeiten, uns dem zu widmen, was wichtig ist für unser Menschsein. Wir sind eingeladen, uns mit der Wärme der Sonne zu füllen. Wir sind eingeladen, aufzunehmen, was uns die Natur schenkt. Ein Spaziergang, ein Verweilen an einem besonderen Ort, wo wir innehalten und Erholung finden, neue Impulse für unser Leben, Ruhe und Zufriedenheit. Manchmal auch Abenteuer, Zauber und Sinnlichkeit. In der Sommerzeit können wir zusammenfinden und neue Verbundenheit in der Familie, mit Freunden, vielleicht auch in der Nachbarschaft schaffen.
Franz von Assisi hat in seinem Sonnengesang, dessen 800-jähriges Jubiläum wir nächstes Jahr feiern, die Sonne als das bedeutendste Geschöpf in der Natur besungen. In Demut ehrt er auf diese Weise den Schöpfer für sein Werk und erkennt die Bedeutung der Natur in ihrer Gesamtheit, zu der auch wir Menschen, Mond und Sterne, Luft, Wolken, Wasser, Früchte, Blumen und Kräuter, das Leben und der Tod gehören. Die Schöpfung ist ein Gesamtwerk voller Wunder, voller Liebe und Wärme. Wenn wir sie als solche erkennen. Wir Menschen leben inmitten dieses Wunders. Wir gehören dazu und wirken in ihm. Das bedeutet auch, dass wir Verantwortung tragen. Gottes Kraft lebt und wirkt in allem, im Grossen wie im Kleinen. In der Sonne, dem Sinnbild des Höchsten, wie Franziskus sie so trefflich beschreibt, ebenso wie in der kleinsten Blume und in uns.
Gelobt seist Du, o Herre mein,
mit all Deinen Geschöpfen,
vornehmlich mit der edlen Herrin Schwester Sonne,
denn sie ist der Tag, sie erleuchtet uns.
Und schön ist sie und strahlend in grossem Glanze:
Dein Sinnbild, Höchster!
Diese Verantwortung für Gottes wunderbare Schöpfung tragen auch die Franziskanerinnen und Franziskaner weltweit. Sie helfen den Geschöpfen in Not, wo immer sie können. Ich bin dankbar für ihre so wichtige Arbeit und für alle Menschen, die ein tiefes Gespür für jene Mitmenschen haben, die täglich verzweifelt um die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse kämpfen müssen.
Da denke ich auch an die neue Vitalität, die in den kleinen Kinderkörpern in El Salvador nach einer Herzoperation erblüht. An die Freude der Menschen in Togo, Tansania, Guinea-Bissau und Brasilien, wenn unsere Hilfe bei ihnen ankommt. Sie alle sind wie das Leuchten der aufgehenden Sonne. Sie sind für mich ein Spiegel der wunderbaren Schöpfung. In der Gesundung beginnt das Werk der Schöpfung zu pulsieren, lebendig zu werden und das zu werden, was ihr Ureigenes ist: Leben in all seinen Farben, Formen und Wundern.
In diesem Sinne, liebe Freundinnen und Freunde des SCHWEIZER MISSIONSVEREINS, wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben einen verbindenden, hellen und erholsamen Sommer
PAX ET BONUM
In dankbarer Verbundenheit
Bruder Mathias Müller OFM